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8. März 2019 – Frauen*-Streik-Tag ist FridaysforFuture-Streik-Tag: Und die Welt steht still?!
Was für ein Zufall: Dieses Jahr – in dem seit vielen Wochen freitags von Schüler*innen für Klimaschutz gestreikt wird – fällt auch der Internationale Frauentag/Weltfrauentag am 8. März auf einen Freitag.
In Berlin dieses Jahr zum Feiertag (= schulfrei) erklärt (hört, hört, liebe Mädchen, Frauen*, ihr dürft euch – in Berlin zumindest – feiern :-) ), wünschen wir uns sehr, dass die Welt für einen kurzen Moment, wie von Frauenstreik.org in ihrem Streikaufruf prognostiziert, still steht.
»Aufruf zum Streik! ›Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still.‹ Am 8. März ist Internationaler Frauenkampftag. Schon seit über 100 Jahren streiken, streiten und kämpfen wir für unsere Rechte und gegen jede Unterdrückung. Über die Welt breitet sich eine Bewegung von streikenden Frauen und Queers* aus, von Polen bis Argentinien, von New York bis Hongkong, von Spanien über Nigeria bis Australien. Auch wir sehen Grund zum Streik und sagen: Es reicht! Lasst uns am 8. März zusammen streiken!«(1)
Oder zumindest zuhört. Streikenden Frauen*, für eine ehrliche Klimapolitik streikenden jungen Menschen, einfach allen, die für eine gerechte, gleichberechtigte, diskriminierungsfreie, nachhaltige Welt immer wieder protestieren, sich engagieren, aktiv werden, ihr Leben riskieren…
Aktionen zum Frauenstreiktag – auch bei dir in der Nähe – findest du zum Beispiel › hier.
Einen Zusammenhang, warum Klimaschutz Feminismus braucht, haben wir letztes Jahr in unserem Beitrag dargestellt: Klimawandel und seine Folgen ist ein genderspezifisches Thema, denn oft sind es Frauen*, die nochmal mehr unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben.
Hier eine kleine Auswahl, warum es nicht um Feminismus auf der einen und Klimaschutz auf der anderen Seite geht: Ausbeutung von Frauen* und Umwelt; Profitorientierung zu Lasten von denjenigen, die keine Stimme haben; Streben nach Messbarkeit und Vergleichbarkeit von Leistung als Faktor, der das Denken und politische Handeln maßgeblich bestimmt: Sei es in wirtschaftlicher Hinsicht (Stichworte: Bruttoinlandsprodukt, unbezahlte Care-Arbeit, Wohlstandsindikatoren), im Bildungsbereich (Stichwort: Noten), im Hinblick auf Natur (Stichwort: Inwertsetzung von Natur-»Leistungen«, zum Beispiel die Fähigkeit von Mooren, CO2 im Boden zu binden, zu bepreisen).
»Frauen* und Feminist*innen betonen seit langer Zeit, dass Arbeit nicht nur die bezahlte Arbeit umfasst, sondern auch die unbezahlte Pflege-, Erziehungs- und Hausarbeit, sowie all die zahlreichen emotionalen Unterstützungsleistungen oder unsichtbaren Handgriffe in Vereinen oder Initiativen, in denen wir uns engagieren. Ein Frauen*streik zielt deshalb nicht nur auf die Arbeit in entlohnter Form, sondern in gleichem Maße auf all jene unentlohnten Bereiche ab. Das ist so neu, dass dafür ganz neue Formen und Ausdrucksweisen gefunden werden müssen. Wir wollen das Thema politischer Streik wieder zur Debatte machen und alle Bereiche, in denen Frauen* arbeiten, bestreiken.«(2)
»Viele Ökonom/innen, die heute an der ›Inwertsetzung von Ökosystemdienstleistungen‹ beteiligt sind, behaupten, nur daran interessiert zu sein, Naturreichtümer sichtbar zu machen, und bestreiten den Vorwurf, dass sie lediglich darauf hinarbeiten, Preisschilder auszustellen und neue Marktordnungen zu schaffen. Aber es ist klar, dass sie sich mit dem fortschreitenden Verlauf ihrer Arbeit vom Wissen lokaler Umweltaktivist/innen entfernen. «(3)
Statt auf Zahlen konzentrieren wir uns lieber auf: Breite gesellschaftliche Bündnisse für ein besseres Leben, Faulheit statt Burn-out, Innehalten statt Überholspur, kreative Aktionsformen im öffentlichen Raum, und im besonderen: Schule und Bildung zukunftsfähig zu gestalten – mit dir!
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Informatives, auch Rechtliches, in Bezug auf Streiks, in der Broschüre zu Streikationsformen von frauenstreik.org
(1) Frauenstreik.org: Aufruf
(2) Frauenstreik.org: Wie streiken?
(3) Lesenswert: Lili Fuhr u.a.: CO2 als Maß aller Dinge – Die unheimliche Macht von Zahlen in der globalen Umweltpolitik, Berlin 2016, S. 47, CC-BY-NC-ND 3.0